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Interessante Gedichte zeitgenössischer Autoren

Weitere interessante Gedichte zeitgenössischer Autoren zu verschiedenen Themenbereichen wie unter anderem Liebesgedichte, kritische Gedichte und Naturlyrik.

Abendstimmung am Meer
Foto: Tabor / pixabay.com

Zeitgenössische Dichter von G - K

Sein

Mein Lied

Höhlen sind ...

Warum Zitronen ...

Der alte Mensch

Der kluge Narr

Die Februar-Rose

Blütezeit

Freunde

Freiheit

Bodenhaftung

Immerschlüssel

Ende unserer Träume

Ein Kuss

Andersrum

Tanz im Wind

Strandspaziergang

Ich habe einen Traum

Wenn Engel weinen

Eine Liebesgeschichte

Kinderhände

Glück ist heute ...

Notunterkunft

Zufall od. Schicksal?

Von Zeilen zw. Zeilen

Nächtens

Wo Mädchensommer 

Keine Gefährten

Innehalten

Bild der Jahreszeiten

Informationen über mitwirkende Autoren und ihre Werke findet Ihr in den jeweiligen Autorenlisten:

Autorenliste G - K

Helga Kurowski
Andersrum

Im Land mit Namen Andersrum
sind die Gescheiten völlig dumm.
Schon früh am Morgen ist es spät,
wenn Mist auf seinem Gockel kräht.

Was bei uns weit ist, ist dort nah,
was nicht vorhanden, einfach da.
Die Unifarben schimmern scheckig,
selbst Rundes zeigt sich spitz und eckig.

Bei Regen lacht die liebe Sonne,
ganz federleicht wiegt eine Tonne.
Die Nacht ist wie der Tag so blass
und Trockenheit tropft triefend nass.

Im großen Lande Andersrum,
malt man gerade Linien krumm.
Das Falsche ist dort stets goldrichtig,
sogar der Faulste glänzt als tüchtig.

Und ist ein Mensch wie Stroh so dumm,
zieht er in dieses Land gern um,
dort gilt er als perfekt und klug,
denn Lüge ist da kein Betrug.

Nur freuen darf er sich dort nicht,
sonst kommt das Leid im Schwergewicht,
dies sei zur Vorsicht gleich gelehrt,
denn dort ist alles umgekehrt!

-

Helga Kurowski
Das Bild der Jahreszeiten

Ein leeres Blatt, vom Winter weiß,
bemalt Herr Frühling warm, voll Fleiß,
mit Farben aus dem Stift - Etui
und meint: „So hübsch war's Bild noch nie.
Sehr schön ist es und es gefällt
bestimmt der ganzen weiten Welt!“

Drauf kommt Herr Sommer und er denkt:
Jetzt wird von mir der Stift gelenkt!
Das Ding reißt keinen heiß vom Hocker,
hier fehlt noch Farbe und zwar Ocker!
Quatsch wars, was Frühling da erzählte,
durch mich allein wird’s ein Gemälde!

Schon pfeift Herr Herbst sehr kühl herbei,
und spitzt dabei für's Grau den Blei,
kreist vorher drauf noch bunte Tupfen,
sonst wär das Bild zum Haare rupfen,
lobt sich als Künstler hoch in Höhen
und brüstet sich mit starken Böen!

Für gräulich Buntes nie bereit,
kommt rasch Herr Winter angeschneit
und ruft entsetzt: Ach, welch ein Übel,
mein Blatt fiel in den Farben - Kübel!"
Er schimpft die Drei laut wilde Schmierer
und nutzt mit Kälte den Radierer!

***

Ein leeres Blatt, vom Winter weiß ...

Weißer Schwan
Foto: Bruno2181 / pixabay.com

Silke Kuba
Ein Kuss

Lerchen streifen Wolkenherden,
eine Krähe pickt im Feld
und der Ruf des Kuckucks gellt,
bei den Schafen, bei den Pferden.

Siehst du uns im Grase liegen?
Leise plätschert unser Bach.
Hörst du auch mein leises “Ach,
sieh nur, wie die Schwalben fliegen”?

Oder bist du eingeschlafen?
Ich schau auf und weil ich muss,
gebe ich dir einen Kuss,
auf der Wiese, bei den Schafen.

Als wir wieder gehn, uns trollen,
kichern wir im Sonnenschein.
Und ins Lachen mischt sich ein
*hatschi*, ein verirrter Pollen.

-

Silke Kuba
Innehalten

Wenn dich der Tag mit seinen Stunden plagt,
die finstren Sorgen unerträglich sind,
wenn ein Termin den andern hetzt und jagt,
setz dich zu mir und halte ein, mein Kind.

Ich werde dir mit meinem Blätterdach
ein wenig Schatten spenden, ohne Preis.
Zieh deine Schuhe aus am kühlen Bach,
sei wieder Freund in unserm alten Kreis.

Und lausch mit uns dem herrlichen Gesang
der Lerche, die das Blau des Himmels küsst.
Vergiss die Zeit ein paar Minuten lang -
erkenne, wo du Mensch auf Erden bist.

Otmar Heusch
Der kluge Narr

Der Wind singt wispernd Klagelieder
das Wasser brennt auf zarter Zunge
Der Frühling lenzt verdorrten Flieder
die kranke Luft dringt in die Lunge

Des Baches Rinnsal ist geronnen
aus Wasser wurde letztlich Brei
Man hat modernes Netz gesponnen
auch Herrschaftswissen war dabei

Der Wohlstand hat Vernunft gefressen
die gleichviel auch an Kinder denkt
Auch diese Tat wird schnell vergessen
denn Habgier wird von Sucht gelenkt

Und weint der Baum im sauren Winde
und werden Tränen schmerzlich starr
Dann mahnt die Schrift in seiner Rinde
Der Mensch war klug, doch auch ein Narr

Otmar Heusch
Kinderhände

Sieh dort die kleinen Kinderhände
die greifen nach der großen Welt
Vom Geist gesteuert ohne Wände
der Globus wird zum kleinen Zelt

Sie tasten lustig nach dem Neuen
und nicht gezielt nach altbewährt
und lassen Kinderherzen freuen
wenn Neugier den Erfolg erfährt

Sie sind so weich wie eine Blüte
sie streicheln doch verletzen nie
Die Kinderhand als Wundertüte
für Frieden und viel Harmonie

Heinz Krüger
Keine Gefährten

Verzweiflung und Frohsinn sind keine Gefährten,
die freudig im Garten Geschichten erzähln.
Was diesem die Mächte des Schicksals verwehrten,
kann jenem die sonnigste Laune nicht stehln.

Die nagenden Zweifel zerfressen die Seele,
die jeden zerstört wie den kräftigsten Baum.
Mit stockendem Herzen und trockener Kehle
zerfällt er zum Nichts wie im luftleeren Raum.

Dem Frohsinn hingegen enthüllen sich Ziele,
noch flüchtig und streunend bei wechselndem Wind.
Mit lächelnden Augen und lockerem Spiele
erschließt sich manch Traum einem staunenden Kind.

-

Heinz Krüger
Das Ende unserer Träume

Der Tanz war von so kurzer Dauer
und man zum Vorspiel viel zu müd.
Das Blümchen auf der alten Mauer
war sowieso fast ganz verblüht.

Der Morgen brachte kalte Füße.
Das Mittagsmahl fiel dadurch flach.
Am Abend gab es Regengrüße
und für die Nacht nicht mal ein Dach.

Es waren furchtbar kalte Wochen,
die Landschaft gänzlich grau in grau.
Kein Mensch war da und hat gesprochen.
Nicht einmal eine alte Frau.

Auch Bäume hatten Depressionen.
Die Aktienkurse wurden Staub.
Fast täglich starben Millionen.
Die Menschheit war auf einmal taub.

Das Jammern war kaum noch zu hören.
Dann wurde es allmählich still.
Im Garten spielten noch die Gören.
Und dann verlosch der letzte Grill.

Ute Kirchhof
Bodenhaftung

Ich spür’ den Boden, rieche ihn,
er duftet herzhaft, fühlt sich weich,
über mir die Wolken ziehn’
und ich fühl mich reich.

Das sind Momente, die ich mag,
ganz verschmolzen mit der Erden,
so sitzen könnt’ ich jeden Tag,
innehalten, ruhiger werden.

Grashüpfer springt und schnarrt ganz laut,
voll Lebenslust und so lebendig!
Ich sitz’ im Gras – Was der sich traut!
Und freu mich überschwänglich.

Manch’ Käfer krabbelt auch vorbei,
versunken ganz in seiner Welt,
er sieht mich nicht, fühlt sich ganz frei,
unter dem weiten Himmelszelt.

Am Rasenende, dort beim Strauch,
da wimmelt’s eifrig hin und her.
Ameisen sind’s – Du kennst sie auch,
es werden stetig mehr!

Welch’ Gleichnis ist dies Schauspiel hier?
- Lebenslust, - mit sich ganz eins…
- und auch fleißig ist das Tier,
und freut sich seines Seins.

Hast Du’s probiert und möglichst oft,
ganz unten sitzen – fühlen, spüren?
Man merkt viel mehr, als man erhofft,
es kann zu Tränen rühren!

Denn von der Erde kommen wir,
und gehn’ zu ihr zurück,
denn Mutter ist sie Dir und mir,
und ich empfind’s als Glück.

Frau am Ufer eines Sees
Foto: Ute Kirchhof
Heuschrecke
Foto: Ute Kirchhof
Käfer
Foto: Ute Kirchhof
Holzsteg am See
Foto: Ute Kirchhof

Ute Kirchhof
Nächtens

Nächtens lag ich manche Stunde
Schon in Morgendämmrung wach,
dachte bis zum Herzensgrunde
über Tod und Leben nach.

Dacht: Welche Kraft und welche Macht,
wirkt im Innersten des Seins?
Wer hat sich „Schicksal“ ausgedacht,
und wer bestimmt gar meins?

Wer hält das ewge Kommen, Gehen,
aller Welten in der Hand?
Und – kann ein Mensch das jemals sehen?
Gedanken rauben den Verstand…

Mein Herz weiß längst, es wird ihn geben,
den, der die ganze Welt umspannt,
bis in die Wurzeln wird er streben,
bis tief in meiner Seele Land.

Es existierte auf der Welt,
nichts – ohne Gottes Wille,
der alles fest zusammenhält,
ich spür’ ihn in der Stille.

Der Morgen kommt, die Sonne scheint,
auf tausend kleine Dinge,
ich merk’, dass meine Seele weint,
dass „Liebe“ mir gelinge.

Nur sie allein reicht tief hinab,
bis ins Atom, in jeden Kern,
und wander ich dereinst ins Grab,
ich weiß, der Herrgott hat mich gern.

-

Regentropfen auf Grashalm
Foto: Ute Kirchhof
Regentropfen auf Grashalmen
Foto: Ute Kirchhof

Mara Krovecs
Immerschlüssel

Ach ich bin solcher Wege oft gegangen
ins Bunt ins Weit ins namenlose Schöne
und hab gehofft dass ich mich so versöhne
mit Traurigkeiten die in mir gefangen

auch führte mich manch Straße in die Tiefe
aus der ich glaubte niemals zu entkommen
und noch von Schmerz und Täuschungen benommen
entzog ich mich und tat als ob ich schliefe

die Sonne stieg die Blumen blühten wilder
Gespinnste rahmten manches Sommerbeet
mein Herz pulsierte oft:“ es ist schon spät“

erst mit den Jahren - die Gedanken milder
hab ich geahnt das Glück ist jetzt und hier
den Schlüssel trug ich immer schon in mir.

-

-

Mara Krovecs
Wo die Mädchensommer wohnen

Wer fing die meisten Wolken
 im Schaukeln
wenn die Haare flogen
aus dem Engelsozean
auf des Königs Wiesen
rauf und runter
immer höher
bis wir schrieen:
„Spring“!

zwei Ranzen
wie verheiratet
in der Sandkiste
der Himmel blau
und blau
und blau
wie nass
aus dem Tuschkasten
gepinselt

weiße Söckchen
in flinken
fliegenden
Sandalen
über und zwischen und unter
dem Gummitwist
wenn unsere Beine wirbelten
tanzten unsere Zöpfe
Cha Cha Cha
dann
wenn die lichtspuckende Sonne
funkelte
auf die Himbeerdrops
zwischen
unseren Wackelzähnen
und wir schwatzten
und schwatzten
und schwatzten

sommerendloses
Trödeln
auf dem Heimweg
und Schnecken sammeln
zwischen den Gräsern
wie wilde Beeren
den frechen Jungen
hinter dem Zaun
die Zunge ausgestreckt

mit niemandem konnte ich
so geheimnisvoll flüstern
wie mit dir

Sauerampfer
in klebrigen Händen
sahen wir
die dunklen Wolken nicht
die Blitze und Donner
wie Konfetti warfen?
unsere Antwort war Kreischen
und Rennen
und Lachen
Hand in Hand
segelten wir
über die Wiese
über die Straßen
zwischen die Blöcke hindurch
nach Hause
Sommerregen
steckte uns in schauertrinkende
Sandalen
am Ende von storchdünnen
Mädchenbeinen
schnatternde Himbeermünder
und Blumenkränze
im Haar.
aus rotem Klee.

Mädchensommer
Kribbeln in meinen Füßen
denn da spüre ich sie immer noch
direkt unter der Fußsohle
das weiche Gras
voller Sonne
und das Hüpfen
in den Sandalen
hinein
Beine gegrätscht
und zurück
nach außen gesprungen
das Gummi drehend umschlungen
und raus.

Maria Kindermann
Freunde

Wahre Freunde sind ein Segen,
meinen kann ich blind vertraun.
Sie begleiten mich durchs Leben,
dürfen bis ins Herz mir schaun.
Freunde sind die besten Tröster,
hab' ich Sorgen oder Not.
Niemals lassen sie mich hängen,
Wahre Freundschaft – bis zum Tod.
Auch die Tränen darf ich zeigen,
noch nie lachten sie mich aus.
Freunde halfen mir so oft schon
aus manch tiefem Tal heraus.
Freunde haben offne Ohren,
mitten in der Nacht
und an allen Tagen.
Ohne sie wär ich verloren.
Danke will ich ihnen sagen.

Maria Kindermann
Zufall oder Schicksal?

Was ist Zufall, was ist Schicksal,
hast du dich schon oft gefragt
und wo endet unser Leben?
Keiner dir die Antwort sagt.

Gibt es irgendwo ein Jenseits,
wo wir uns einst wieder sehn?
Lohnt es sich an Gott zu glauben 
wer lässt so viel Leid geschehn?

Garten Eden ist verschlossen –
ist unendlich weit von hier,
wir sind auf den falschen Wegen,
finden nicht die Eingangstür.

Doch die Antwort auf die Fragen,
die weiß einer ganz allein
und solang wir an ihm zweifeln,
wird es sein Geheimnis sein.

Erst wenn wir ihm blind vertrauen,
an ihn glauben und verstehn –
wird er uns die Türen öffnen,
lässt uns in den Himmel sehn!

Manuela Ina Kirchberger
Freiheit

Gefühle mögen
zerbrechlich sein,

wie manche Gedanken
im Wind
sich neue Wege
suchen,

doch Liebe
wirkt über all das
weit hinaus

und letztendlich
liegt es an uns,

wie wir uns selbst
und die Welt dadurch
erfahren mögen.

Frauengestalt im Gegenlicht
Foto: Manuela Ina Kirchberger

Manuela Ina Kirchberger
Von Zeiten zwischen den Zeiten

Manchmal ist
dieses leise Gefühl,
das erzählt
von Zeiten zwischen
den Zeiten.

Uhren halten ihre Zeiger fest
oder verlaufen sich
im Augenblick.

Ein Meer von
Ahnung und
Ahnungslosigkeit.

...

Und auf goldenen Wiesen
perlen einfach
Träume
aus sich heraus,

um das andere Gesicht
der Sonne zu zeigen.

Weiße
Blütenblätter
fallen
wie
Regenbogentropfen,

benetzen
diesen einen
köstlichen
Moment
mit der Tiefe
ihrer Tränen,

um den perlenleisen Pfaden
in die Unendlichkeit
des Fühlens
zu folgen.

Hansjürgen Katzer
Notunterkunft

Regen prasselt an die Fensterscheibe,
graue Straße glänzt fast menschenleer.
Junger Hund sucht neue Bleibe,
vor dem Bahnhof helles Lichtermeer.

Einsamkeit dringt ihm entgegen,
Bild im Spiegel starrt ihn an.
Abendstunden sind kein Segen,
müde Augen, alter Mann.

Wieder im Asyl gestrandet,
während nächtens Sterne blühen,
friert sein Herz in Eis getaucht.

Stille die ihn wirr umbrandet,
weh nun die Gedanken glühen
und kein Mensch, der ihn noch braucht!

Hansjürgen Katzer
Blütezeit

Der Sommer sitzt auf grünem Strauch
der roten Heckenrosen,
die sich im lauen Abendwind,
so zärtlich noch liebkosen.

Aus Blüten dringt ihr herrlich´ Duft,
verzaubert selbst die Bienen,
die gestern noch am Himbeerbusch
ganz glücklich uns erschienen.

So birgt der Juli wie ein Traum,
gar wunderbare Lüste.
Ein Freudenquell, gar immerfort.
Er, der die Rosen küsste.

Insulaire
Die Februar-Rose

Die erste Rose dieses Jahr
schenkt ihren Duft, kaum wahrnehmbar,
entfaltet sich und zeigt bereit
ihr allerschönstes Sommerkleid.

Vom Frühling angestoßen sacht,
der flüsternd Kapriolen macht,
durch sehnsuchtsvollen Traum verwirrt
hat sie sich in der Zeit geirrt.

gelbe Rose
Foto: angieconscious / pixelio.de

Insulaire
Glück ist heute, hier und jetzt ...

Liebe Freunde, liebe Leute, -
GLÜCK ist so ein Tag wie heute!
GLÜCK ist, wenn die Sonne strahlt
und der Lenz mit Wärme prahlt.
GLÜCK ist an die zwanzig Grad
und kein Gegenwind am Rad,
wenn ich durch die Gegend sause,
mich in meinem Lachen brause.
GLÜCK ist auch, wird mir wie jetzt
etwas Süßes vorgesetzt
und dazu ein Gläschen Wein.
GAR nichts könnte schöner sein,
als zu denken "Mir geht's gut!",
da MEIN GLÜCK sein Bestes tut.
GLÜCK ist, spür' ich in der Luft
diesen so besond'ren Duft
nach dem Frühling wie grad' eben.
GLÜCK, das heißt: Ich lieb' das Leben!

GLÜCK ist HEUTE, JETZT und HIER.
"GLÜCK, ich bitt' Dich, - bleib' bei mir!"

Ursula Gressmann
Mein Lied

Ich singe mein Lied
für dich allein
vom Wind
der über die Gräser streicht
und vom Duft
der am Morgen
voll erblühten Rose
vom Wasser des Sees
das sich an der Oberfläche
kräuselt
von den Vogelschwingen
die die Luft bewegen
und von den Steinen
die auf meiner Seele
liegen

Ursula Gressmann
Strandspaziergang

Tiefschwarz ist die Nacht,
Sterne verblassen wie
erlöschende Kerzen.
Der Schrei einer verirrten
Möwe verweht,
irgendwohin,
nirgendwohin.
Ich wandere einsam
dem Wind entgegen, bis
weiß die Schaumkronen
der Wellen in der
Dämmerung leuchten,
und ich lausche
den Geschichten, die
der Wind aus weiter Ferne
mit sich trägt.

Christine Hammes
Der alte Mensch

Wer (er)trägt ihn wenn er eimal schwach geworden
Und letzte Kraft sich in Erinnerung verzieht
Wer schützt ihn vor der lauten wilden Horde
Die ihn bloß als ein Stein im Wege sieht

Wer sieht zurück wenn er mit bangen Schritten
Dem Leben nochmal stolz entschlossen zugetan
Wer hört auf sein verschwindend leises Bitten
Und reicht bestärkend eine feste Hand

Bedeutungslos so fühlt sich heutzutage
Manch alter Mensch wie auf dem Abstellgleis
Ahnt nicht ein Jeder, stellt sich selbst die Frage
Wie es wohl ihm ergehen wird als Greis?

-

-

Christine Hammes
Eine Liebesgeschichte

Der Fluss
An dem wir uns immer trafen
Er erkannte unsere Liebe
Und erzählte davon
Den Fischen
Den Steinen
Den Gräsern
Und den Bäumen
Die es den Wolken zuriefen
Wo die Vögel
Ein Lied für uns sangen
Nur wir -
Wir wussten es nicht
Heute erinnere ich mich

Brigitte Haase
Wenn Engel weinen

Tränen,die die Engel weinen,
ist Regen, der zur Erde fällt.
Selbst die Sonne kann nicht scheinen,
grau ist auch das Himmelszelt.

Sie beklagen unser Leben,
können es doch nicht versteh'n.
Warum muss es Kriege geben?
diese Welt ist doch so schön.

Doch im Kampf, um Macht und Geld,
sieht die Menschheit dieses nicht.
Kinder hungern in der Welt,
manches gute Herz zerbricht.

Kommt, wir reichen uns die Hände,
lasst die Sonne wieder scheinen.
Machen wir dem Krieg ein Ende,
dann muss auch kein Engel weinen. 

Brigitte Haase
Warum ist die Zitrone sauer?

Vor langer Zeit im Paradies,
waren alle Früchte süß.
So sprach die Kirsche hoch am Baum,
" mein Aroma ist ein Traum."

Die Himbeere so klein und fein,
wollte noch viel süßer sein.
Da sprach die Mango " hör mir zu,
ich bin viel süßer noch als du."

Da musste die Zitrone lachen,
" was sagt ihr nur für dumme Sachen?
Die süßeste im ganzen Land,
die bin ich, das ist bekannt."

Die Mango die war ganz empört,
sie sprach:"Ich hab mich wohl verhört?
Wer soll dich mögen, dummer Tropf,
mit deiner Beule auf dem Kopf.

Du trägst auch noch ein gelbes Kleid,
du weißt doch, gelb ist nur der Neid.
Betrachte dich doch mal genauer!"
Da wurde die Zitrone sauer.

Heinz Gropp
Ich habe einen Traum

Ich habe einen Traum

dass in unserem Land
Tiere wieder artgerecht gehalten werden
und sie niemand um des Profits willen
in enge Käfige sperrt und quält

dass wir Tiere juristisch als „Lebewesen“ anerkennen
und sie nicht mehr als „Sache“ behandeln
dass Tierquälerei nicht mehr als Sachbeschädigung
sondern als Körperverletzung bestraft wird

dass die Schmerzen dieser Tiere
unser Herz erweichen
und wir behutsam und fürsorglich
mit ihnen umgehen
und sie nicht mehr unnötig quälen

Menschenwürde ist im Grundgesetz festgeschrieben
aber auch unsere Tiere haben eine Würde

ich habe einen Traum
dass wir unseren Tieren
die Würde
die wir ihnen geraubt haben
wieder zurückgeben

dass wir Menschen eines Tages
wieder ehrfurchtsvoll mit der Schöpfung umgehen
und so ein Leben wie im Paradies wieder möglich sein wird

-

-

Heinz Gropp
Höhlen sind finster und kalt
- Mein Höhlengleichnis

es gab eine Zeit
wo ich die Schatten an der Wand
zu deuten suchte

es gab eine Zeit
wo es mir wichtig war
was die Leute über mich redeten

es gab eine Zeit
wo mir weltlicher Erfolg und Karriere
noch wichtig waren

aber dann sah ich die Sonne
und ich wusste
dass es außerhalb dieser Welt
noch ein anderes Leben gibt

Eleonore Görges
Tanz im Wind

Ich weiß noch…
damals…
als ich im Sommerwind tanzte ~

er spielte mit meinem Haar
und meiner Seele,
jeder Schritt so leicht,
wie das verliebte Herz,
das nur für dich schlug.

Du trugst mich in den Wind…
seine lauen Lüfte
tragen mich noch heute.

Eleonore Görges
Sein

Und wieder diesen Schein gewahrt
und wieder nicht das Sein gewagt;
da sind Riegel vor den Herzen,
damit die Liebe keiner spürt,
da sind Mauern um die Seelen,
damit die Narben keiner sieht.
Oh öffnet Tür’n und Tore,
legt Riegel ab, reißt Mauern ein
und lasset Liebe strömen,
befreit von Sehnsucht scheues Sein.

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